Feierliche Wiedereröffnung nach der Renovierung der Pfarrkirche mit Pontifikalamt durch Bischof Dr. Bertram Meier
Bereits beim großen Festzug durchs Dorf, begleitet von der Musikkapelle sowie den Fahnenabordnungen der Vereine, zeigte sich die Freude bei der Ebersbacher Bevölkerung, dass an diesem Sonntag der Abschluss der Sanierungsmaßnahmen an der Pfarrkirche mit einem feierlichen Gottesdienst gefeiert werden konnte. Angeführt von den Ministranten zogen zahlreiche Gläubige in das runderneuerte Gotteshaus ein, darunter Pfarrer Karl Barton, sein Vorgänger Monsignore Erwin Reichart, Dekan Thomas Hatosch, die Landtagsabgeordnete Angelika Schorer stellvertretend für die Landrätin sowie Bürgermeister Lars Leveringhaus.
Direkt nach der Eröffnung des Pontifikalamtes, das vom Kirchenchor und Solisten unter der Leitung von Dirigent Maximilian Herrmann musikalisch gestaltet wurde, segnete Bischof Bertram die Orgel auf der dritten Empore. In seiner anschließenden Predigt zeigte er Parallelen auf, vom Tagesevangelium (Mt 3,2) mit der klaren Botschaft Johannes des Täufers zur Umkehr und Erneuerung, über die abgeschlossenen Renovierungsarbeiten am Ebersbacher Gotteshaus, bis hin zu der derzeit schwierigen Situation in der Kirche. Er ermunterte die Gläubigen, um die Einheit der Kirche zu beten und im Bezug auf die erfolgreiche Renovierung, eine geistliche Runderneuerung zu wagen. Denn hier könne man sich ein Beispiel nehmen, wie alle hervorragend zusammengewirkt und Neues erschaffen haben. Mit den Worten „St. Ulrich in Ebersbach ist nicht nur ein Bauwerk, es ist Ihre Kirche“ schloss Bischof Bertram seine Predigt und gratulierte der Pfarrei zu der abgeschlossenen Sanierung, die trotz der vielen Komplikationen, die sich im Laufe der Baumaßnahmen gezeigt hatten, letztendlich ein voller Erfolg war.
Beim anschießenden Stehempfang im Pfarrstadel ging Architekt Christian Eger auf wichtige Meilensteine der Baumaßnahmen und die zuvor erwähnten Schwierigkeiten näher ein. In seiner 25-jährigen Architektenätigkeit mit Schwerpunkt Kirchensanierung, sei diese Kirche das bisher anspruchsvollste Projekt für ihn gewesen. Im Januar 2018 wurde die Freigabe für die Generalsanierung erteilt und schon im April wurde mit den Renovierungsarbeiten begonnen. Bereits nach kurzer Zeit und der Freilegung bisher nicht zugänglicher Bereiche tauchten die ersten außerplanmäßigen Mängel auf, wie etwa der marode Unterbau der Holzschindeln an der Westfassade, gravierender Fäulnisbefall an tragenden Holzkonstruktionen, massive Dachstuhlverformungen oder der Schädlingsbefall durch Hausschwamm. Viele Maßnahmen mussten angepasst oder komplett neu entwickelt werden. So wurden, aus Mangel an Alternativen, die beiden Stuckprofile im Altarraum komplett erneuert und mit einer Konstruktion aus Holz, Leinen und Epoxidharz exakt nachgebildet. Dies sei einmalig in Bayern und stelle für die Pfarrkirche in Ebersbach ein Alleinstellungsmerkmal in der Denkmalpflege dar, so Eger. Die Innen- und Außenrenovierung wurde im November 2019 abgeschlossen und so ging es 2020/21 an die Neugestaltung der Außenanlagen mit Wegeführung und Beleuchtung.
Ein besonderer Dank gelte allen beteiligten Handwerkern, vertreten an diesem Tag durch den Zimmerermeister Prosch, die teils bis spät in die Nacht „gewerkelt“ und so z.B. die Kirche kurz vor dem Wintereinbruch Ende 2018 mit einem Notdach aus Planen wetterfest gemacht hätten, beendete Architekt Christian Eger seinen Bericht.
Die Kosten der Renovierung belaufen sich auf ca. 2,2 Millionen Euro, auch auf Grund der neu aufgetretenen Baumängel. Pfarrer Karl Barton sprach seinen ausdrücklichen Dank an die vielen Spender aus der Ebersbacher Bevölkerung aus, an die Diözese für die Übernahme von rund Dreiviertel der Kosten, sowie an die Marktgemeinde Obergünzburg, die ebenfalls zehn Prozent der Gesamtkosten aufbrachte.
Und so waren sich Pfarrer Barton und Bürgermeister Leveringhaus einig, dass sich das gemeinsame Wirken von Kirche, Gemeinde, Ehrenamt und der Bevölkerung ausgezahlt hat: „Die Pfarrkirche St. Ulrich erstrahlt wieder in neuem Glanz.“