23. November 2024

Die Corona-Krise erzeugt Unsicherheit und Verwirrung

Liebe Gläubige, die Corona-Krise führt zu Unsicherheit und Verwirrung. Welchen Meldungen und Informationen können wir vertrauen? Wir sind keine Fachleute und haben oft nicht die Möglichkeit Meldungen zu überprüfen. Müßig scheint mir die Diskussion darüber, was ein Corona-Toter und was nur ein toter Intensivpatient ist. In Italien erlebten wir, wie ein Gesundheitssystem vor dem Kollaps stand. Ich traue unseren Politikern durchaus zu, dass sie in Abstimmung mit den Krankenhäusern, Ärzten und Wissenschaftlern alle notwendigen Schritte unternehmen, um ähnliche Verhältnisse möglichst zu vermeiden.

Menschen reagierten teilweise aggressiv, wenn sie kein Toilettenpapier bekamen oder beim Arzt an ihnen kein Corona-Test durchgeführt wurde, obwohl sie das wünschten. Stellen Sie sich vor was passiert, wenn Ärzte darüber entscheiden müssen, wen sie behandeln und wen sie seinem Schicksal überlassen. Wir sollten unseren Beitrag leisten, dass eine derartige Situation vermieden werden kann.

Viele haderten damit, dass die öffentlichen Gottesdienste untersagt waren. Die Situation wird gern mit der Pestepidemie verglichen. Ja, es stimmt, als alle staatlichen Entscheidungsträger aus Mailand geflohen waren, hat sich allen voran der Mailänder Kardinal Karl Borromäus und die Kirche um eine gewisse Ordnung und die Pestkranken in der Stadt gesorgt. Unsere Zeit unterscheidet sich aber von der damals unter anderem darin, dass die Entscheidungsträger nicht geflohen sind und selbst in Italien nicht jegliche Ordnung zusammengebrochen war.

Der hl. Aloisius von Gonzaga, ein junger Jesuitenstudent, der sich damals, wie andere auch um die Pestkranken gekümmert hat, infizierte sich schließlich selbst und starb mit 23 Jahren. Die Heiligkeit des Lebens und der Empfang der Sakramente sind kein automatischer Schutz gegen den Corona-Virus. In Italien starben in wenigen Tagen mehr als 30 Priester, die sich der schwer-erkrankten Corona-Patienten angenommen hatten.

Unser Diözesanadministrator Dr. Bertram Meier hat uns die Verehrung des hl. Josef ans Herz gelegt. Der hl. Josef gehorchte dem Befehl des römischen Kaisers und machte sich mit seiner hochschwangeren Frau auf eine 150 km lange und beschwerliche Reise nach Bethlehem, um sich in die Steuerlisten eintragen zu lassen. So erfüllte er die Vorhersagen der Propheten, dass der Sohn Gottes in Bethlehem geboren würde. Gott nutzte den Befehl eines römischen Kaisers, um seine Prophezeiung zu erfüllen. Wir sollten Gott zutrauen, dass er das heute auch kann!

Wir alle sind eingeladen, zuhause gemeinsam für Wissenschaftler (dass sie einen Impfstoff und Medikamente finden), Ärzte, Pflegepersonal, Polizei usw., vor allem aber für die Schwerkranken und Sterbenden zu beten oder auch einmal tagsüber Zeit vor dem Herrn in der Kirche zu verbringen.

Der hl. Thomas von Aquin ist ein über alle Jahrhunderte anerkannter Theologe. Er sagt: Die Gnade setzt die Natur voraus. D.h. Gott hilft uns, aber er erwartet auch unsere natürliche Mitwirkung. Wir dürfen nicht den Fehler machen, zu glauben, Gebet ersetzt unser vernünftiges Verhalten. Beides zusammen macht ein christliches Leben aus. Zudem gibt es genug Möglichkeiten auch jetzt Nächstenliebe zu praktizieren. Die Hilfsorganisationen suchen gerade jetzt immer wieder freiwillige Helfer. Spenden Sie Blut. Rufen sie einsame und ältere Menschen an und fragen Sie nach, ob Sie ihnen etwas besorgen können. Die Corona-Krise ist auch eine Möglichkeit als Familie und Gesellschaft wieder zusammenzuwachsen.