Wohl immer hatten und haben die Menschen den Eindruck, dass sie in Zeiten eines ständigen Werdens und Wandels leben. Obwohl es das Phänomen stetigen Werdens und Wandels eigentlich schon immer gibt, so steht aber auch fest, dass sich diese in unserer Zeit auf ein atemberaubendes Tempo beschleunigt hat.
Manchmal hat man das Gefühl, dass einem schwindelig wird dabei. Da sehen sich viele nach etwas Bleibendem, möglichst wenig Veränderlichem. Obwohl sich das äußere Erscheinungsbild der Katholischen Kirche über die Jahrhunderte verändert hat, und weiter verändern wird, ist sie ein Fels in der Brandung.
Priester kleiden sich heute anders als vor 200 oder 1000 Jahren. Gottesdienst feiern wir heute in der Landessprache, nicht mehr in Latein. Aber für die Eucharistie verwenden wir immer noch Brot und Wein wie Jesus auch. Das Tun und Lehren Jesu ist entscheidend und bindend.
Wenn ich vor der Kommunion sage: „Wer von diesem Brot ist, hat das ewige Leben!“, dann stimmt dies nur, weil Jesus Christus es so gelehrt hat, nicht weil es eine kluge Idee von mir ist. Durch ihn, den Sohn Gottes, weiß sich die Kirche gebunden.
Was später hinzugekommen ist, kann auch wieder abgeschafft werden. Dazu gehört auch der Zölibat, Jesus hat ihn nahegelegt, aber nicht eingefordert. Petrus hatte eine Schwiegermutter!
Viele Forderungen nach Veränderung des „Synodalen Weges“ hat die evangelische Kirche längst umgesetzt, aber sie hat deswegen nicht weniger große Probleme. Selbst wenn die Katholische Kirche den Forderungen des „Synodalen Weges“ nachgäbe, wäre es naiv, einen Aufschwung davon zu erwarten. Denn den müsste die Evangelische Kirche ja bereits erleben.
Warum taufen wir mit Wasser? Weil Jesus mit Wasser getauft hat. Warum feiern wir Eucharistie mit Wein und Brot? Weil Jesus sie mit Wein und Brot gefeiert hat.
Wenn jemand mit Milch getauft wurde, weil kein Wasser da war, halten wir diese Taufe für ungültig: Es fand gar keine Taufe statt.
Wenn ein Priester die hl. Messe mit Coca Cola und Chips feiern würde, weil dies für die Jugendlichen anziehender wäre, halten wir diese Messe für ungültig: Es findet gar kein eucharistisches Opfer statt.
Gelegentlich hört man, wenn Jesus heute leben würde, er würde Frauen zu Priestern weihen. Wer dies sagt, muss sich allerdings vor Augen führen, dass zur Zeit Jesu in anderen Religionen oder Kulturen Frauen Priester waren. Frauen zu Priestern einzusetzen wäre also nichts ungewöhnliches gewesen. Ungewöhnlich war da schon eher, dass er es nicht getan hat.
Er hat Frauen in seine Nähe gelassen, was heute noch ein Unding für streng orthodoxe Juden ist, aber er hat sie nicht zu Priestern berufen. Maria, seine Mutter, war sicherlich der vorbildlichste Mensch, aber er hat sie weder zum Papst, noch zum Priester berufen.
1994 hält Papst Johannes Paul II. genau dies in seinem Apostolischen Schreiben „Ordinatio sacerdotalis“ fest, als er die Frauenweihe in einem Apostolischen Schreiben ausgeschlossen hat.
Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), daß die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und daß sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben.
https://www.vatican.va/content/john-paul-ii/de/apost_letters/1994/documents/hf_jp-ii_apl_19940522_ordinatio-sacerdotalis.html
Ginge der Kirche die Priesterweihe verloren, gäbe es keine Beichte, keine Eucharistie, keine Firmung, keine Krankensalbung, keine Priester mehr. Es blieben, wie in den Evangelischen Kirchen, allein die Taufe, weil sie jeder spenden kann, und die Ehe, weil sie sich die Eheleute selbst spenden.
Darin liegt auch das Problem des gemeinsamen Abendmahls. Aus katholischer Sicht ist das evangelische Abendmahl eine Erinnerungsfeier, ohne eucharistische Präsenz Jesu Christi.
Diese Sorge teilt auch Papst Franziskus, wenn er dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, als sie über den „Synodalen Weg“ gesprochen haben, sagt:
„Es gibt eine sehr gute evangelische Kirche in Deutschland. Wir brauchen nicht zwei von ihnen.“
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/reform-katholische-kirche-papst-kritik-synodaler-weg-100.html
‚Mehrfach schon zeigte sich Franziskus besorgt, dass der Dialogprozess, mit dem Laien und Bischöfe in Deutschland Reformen herbeiführen möchten, zu weit gehen könnte. Wenn der Synodale Weg von den intellektuellen, theologischen Eliten ausgeht und sehr stark von äußeren Zwängen beeinflusst wird.‘
Wenn wir heute den Dreifaltigkeitssonntag feiern, dann weil Jesus, der Herr, uns gelehrt hat, dass Gott in drei Personen existiert. Wir beginnen jedes Gebet mit dem Kreuzzeichen. Wir bekreuzigen uns und rufen den Dreifaltigen Gott an. Passt das zusammen? Ja, sogar sehr gut, denn das Kreuz ist Ausdruck selbstloser Liebe und die drei göttlichen Personen leben seit Ewigkeit in selbstloser Liebe.
Was nehmen Sie mit nach Hause? Nicht alles ist dem Wandel unterworfen. Heraklit von Ephesus hat nicht recht, wenn er meinte alles sei im Fluß. Was auf Jesus Christus zurückgeht, ist dem Wandel entzogen!