Liebe Gläubigen unserer Pfarreiengemeinschaft,
„Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seiner Gnade!“ – mit
diesem Gruß der Engelschar von Betlehem bei der Geburt Jesu wünsche Ihnen ein
gesegnetes und frohes Weihnachtsfest und für das neue Jahr den Frieden vom Gottessohn
in der Krippe!
In den vergangenen Jahren ist dieser Frieden nicht mehr so selbstverständlich… Um uns
herum, sowohl global, als auch regional und nicht zuletzt bei uns und im eigenen Herzen
gibt es immer wieder Kriegszustand. Hat der Fürst des Friedens, der in Betlehem geboren
wurde, versagt? Nein, es bedeutet nur: Wir brauchen ihn auch an diesem Weihnachten
wieder! Wir können Frieden leider nicht auf der Weltbühne machen, aber bei uns anfangen.
Darum hier drei Tipps für mehr Frieden an und ab Weihnachten:
- Frieden nach hinten
Das alte Jahr liegt nun hinter uns und sicher war wieder besonders, mit manchem Schönen
und Wunderbaren, manchen Herausforderungen, vielleicht sogar mit Krankheit und Tod.
Dazu kommen schöne Stunden in guter Gemeinschaft und Familie, Aufgaben und Arbeiten,
Genießen und Gebet – und vieles mehr… Der Jahreswechsel ist immer eine gute
Gelegenheit, um das Gewesene bewusst nochmal anzuschauen und zu reflektieren. Die
Berichte und Bilder dieses Pfarrbriefes sind da eine große Hilfe, vielleicht auch das eine oder
andere Gigabyte Handyphotos der letzten zwölf Monate (aus eigener Erfahrung ist das
immer sehr spannend, sich die zum Jahreswechsel mal in aller Ruhe vorzunehmen!) Bei
dieser Rückschau wird es wie immer Dinge geben, die machen uns einfach nur dankbar und
andere, die „waren eher nichts“… Beides hat Platz an der Krippe: Das Schöne, um den zu
loben, der uns Gutes gönnt, das Leidvolle, um es dem zu geben, der selbst alles erlebt hat
und mit uns tragen möchte, und auch die Sünde, um sie im Beichtstuhl ihm zu geben, der
gekommen ist, um uns zu befreien. Somit können wir in der Rückschau mit dem vergangenen Jahr „Frieden schließen“. Das Kind in der Krippe ist genau dafür zu uns gekommen. Er will unser Herz mit dem, was sich da findet. Was uns nicht unbedingt als
passendes Weihnachtsgeschenk erscheint, ist ihm alles wert!
2. Frieden im JETZT
Wenn wir im Advent die Glühweinrallye erfolgreich absolviert, diverse Weihnachtsfeiern
mitgefeiert und ausgetüftelt haben, was wir Tante Erna schenken oder wen wir beim
Weihnachtskartenschreiben nicht schon wieder vergessen sollten, wenn schließlich dem
Christkind beim Christbaum und Geschenken tatkräftig geholfen wurde, dann, ja dann…
geht´s schon weiter mit dem Festmahl an den Weihnachtstagen, dem Urlaub, dem
Sternsingen, und so weiter und so fort… Vom inneren Christkindelmarkt meiner Gedanken
und Probleme mal ganz abgesehen. Karl Valentin in seiner Weisheit hat´s auf den Punkt
gebracht: „Wenn die staade Zeit vorüber ist, wird’s auch wieder ruhiger“. Oder?
Was wir an Weihnachten suchen, finden wir aber doch genau im JETZT: Mal ganz da zu sein
bei der Familie. Im Hier und Jetzt. Einfach dasitzen, tief durchatmen. Und nicht zuletzt: die
eine Minute, in der ich dem Jesuskind in der Krippe einfach so ohne Worte und ohne Not in
die Augen schaue – die könnte mein ganzes Weihnachten verändern. Diese Minute gibt:
Frieden! Frieden ist im Hier und Jetzt.
Gerade auch die festlichen Weihnachtsmessen durch Liturgie, Lesungen und Musik an den
Feiertagen können ganz tief unser Herz erreichen und uns im Jetzt einen Frieden bei und
durch Gott schenken: „Christ der Retter ist da!“ Unser Herz soll Krippe sein, in der er sich in
der Kommunion legen kann.
3. Frieden nach vorn
Was wird 2025 bringen? Was wird politisch los sein in Deutschland, den USA, in der Ukraine,
im Heiligen Land, …? Was wird das neue Jahr für mich und meine Familie bedeuten? Wir
wissen es nicht. Und das ist auch gut so.
Aber wir wissen: Ein Gott, der bisher so für uns gesorgt hat (wenn auch oft durch und in
Krisen), auf den ist Verlass, der ist vertrauenswürdig – also würdig, dass ich ihm mein
Vertrauen schenke. Was er schickt, das ist gut, da ist er mit dabei, an jedem Tag neu. Das
Gebet bedeutet gerade: Wir bleiben in der jeweiligen Situation in Kontakt und in Beziehung:
am Morgen, am Abend, an jedem Sonntag… Und dann werden wir merken, dass er uns
führt! Eine gute Hilfe, um das Vertrauen zu stärken, ist Psalm 23 („Der Herr ist mein Hirte“),
mit dem Gott selbst seine Fürsorge in Worte fassen wollte.
Liebe Pfarrfamilie, „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch;“ Aber es geht weiter: „nicht,
wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht.“
(Joh 14,27) Jesus gibt nicht immer Frieden, weil grad alles perfekt ist, sondern auch, obwohl
gerade nicht alles so ist, wie ich mir das vorstelle.
Möge dieser Frieden in jede Pfarrei, in jede Familie und nicht zuletzt in jedes Haus
einziehen! Das ist mein Weihnachtswunsch an euch. „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede
auf Erden den Menschen seiner Gnade!“
Euer Pfarrer,
P. Michael Sulzenbacher SJM