26. Dezember 2024

Wort zum Dezember

Liebe Gläubige der Pfarreiengemeinschaft,

Mit dem Monat Dezember endet das Kalenderjahr 2024, aber beginnt auch am Ersten Adventssonntag ein neues Kirchenjahr, das uns einmal mehr die ganze Heilsgeschichte vor Augen führt: Gott wird Mensch, lebt und lehrt und liebt und leidet für uns, um uns durch Kreuz und Auferstehung zum neuen Leben zu führen. Oder kurz: „Gott wurde Mensch, damit der Mensch Gott wird!“ (Heiliger Athanasius, „Über die Menschwerdung Christi“) Besser müsste man eigentlich sagen, dass uns die Heilsgeschichte nicht nur „vor Augen geführt wird“ wie ein Theaterstück ohne mein Mitspielen. Vielmehr können wir wirklich mitmachen, sie miterleben von Advent über Weihnachten zu Ostern, Himmelfahrt und den weiteren Festen des Herrn und seiner Heiligen.

Diese Heilsgeschichte beginnt zunächst „jetzt“ mit dem Advent als Vorbereitung auf das Weihnachtsfest, in dem wir die Sehnsucht des Volkes Gottes nachleben, die in allen Irrnissen und Wirrnissen genau gewusst haben: Wir brauchen doch Gott, alleine schaffen wir es nicht. Und die sich an die Verheißungen erinnert haben: Gott ist treu, er wird einen Erlöser senden. Diese vertrauensvolle Sehnsucht macht das Alte Testament aus, das dann an Weihnachten mit der sichtbaren Menschwerdung zum Neuen Testament wird. Auch wir heute leben doch oft „im Alten Testament“ und in chaotischen Zeiten und können so ganz authentisch mit dem Volk Gottes rufen:

‚Tauet, Himmel, den Gerechten! Wolken, regnet ihn herab‘,

rief das Volk in bangen Nächten, dem Gott die Verheißung gab,

einst den Mittler selbst zu sehen und zum Himmel einzugehen;

denn verschlossen war das Tor, bis der Heiland trat hervor.

Der Advent bietet verschiedene Traditionen und Mittel an, die uns helfen sollen, diese vertrauensvolle Sehnsucht auszudrücken und gerade nicht in Hektik und vorgezogenem Weihnachtsrummel das Wesentliche zu verpassen. Ja, ein bewusster Advent vervielfacht die Bewusstheit und Freude an Weihnachten!

In diesem Sinn möchte ich sehr herzlich einladen zu den Rorate-Messen in der Adventszeit, die an den (teil frühen) Morgen und Abenden in unseren Kirchen gefeiert werden. Die adventlichen Gesänge in der Dunkelheit mit Kerzenschein bei Jesus in der heiligen Messe hilft uns sehr zu Stille und Gesammeltheit und einem bewusst adventlichen Herzen.

Ein weiteres bewährtes Hilfsmittel – quasi als „Rorate kompakt“ – ist das bekannte Gebet des „Engel des Herrn“ („Angelus“, zu finden im Gotteslob Nr. 3, Abschnitt 6). Hier blicken wir auf die Verkündigung des Engels an die zukünftige Gottesmutter – das ist die ultimative Verheißung des Erlösers und darum ein ermutigendes Gebet, zu dem uns die Glocken dreimal am Tag (oft unüberhörbar) einladen und das auch im stressigen Alltag ein Stück adventliche Sehnsucht sein kann.

Das Sakrament der vertrauensvollen Sehnsucht überhaupt ist natürlich die heilige Beichte, zu der uns der Advent ebenfalls wieder besonders einlädt. Es gibt dazu die üblichen Gelegenheiten vor den Hl. Messen, aber auch ein intensiveres Angebot ab 15. Dezember – siehe Übersicht bzw. im Gottesdienstanzeiger.

Selbstverständlich sind auch Adventskonzerte, Adventsfeiern, die Adventsfenster und viele andere Traditionen des Advents im besten Fall keine Folklore, sondern weitere Möglichkeiten, den Advent bewusst zu leben, aber auch unsere Gemeinschaft zu stärken. Ganz besonders hinweisen möchte ich hier auf das Weihnachtskonzert der Augsburger Domsingknaben am 22. Dezember in St. Martin, Obergünzburg.

So wünsche ich uns einen schönen Advent und besinnliche (und gesunde) vier Wochen der Vorfreude und Vorbereitung!

Am Ende dieses Grußwortes möchte ich meinen herzlichen Dank aussprechen für die Kirchenverwaltungswahl am 24. November: Vergelt´s Gott den Wahlausschüssen und allen, die durch ihre Wahl ihr Interesse und Unterstützung ausgedrückt haben. Ein besonderer Dank gilt natürlich den neuen und alten Mitgliedern der Kirchenverwaltungen, die sich bereit erklärt haben, sich in den praktischen Belangen der Kirche vor Ort einzusetzen. Auf fruchtbare Jahre der Zusammenarbeit!

Einen adventlichen Dezember wünscht,